Praxisbeispiele

Hier finden Sie einige Beispiele für weitgehend auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Mobilitätsrichtlinien
und eine entsprechend gelebte Praxis.

FROSTA AG

Die Frosta Aktiengesellschaft ist ein Tiefkühlkost-Unternehmen mit über 1.500 Mitarbeitenden und Sitz in Bremerhaven.

Bereits 2012 etablierte Frosta die “Green Car Policy” für alle Firmenwagennutzende (ca. 70 Personen/Firmenwagen). Diese beinhaltete eine jährlich sinkende CO2-Obergrenze und einen Bonus für ein freiwilliges Downgrading. Damit verfolgte sie das Ziel, die durchschnittlichen Emissionen des FRoSTA-Fuhrparks auf max. 95 CO2/km bis 2020 zu senken.

2018 erfolgte eine Anpassung der “Green Car Policy”, in der das Ziel festgelegt wurde, die Ist-CO2-Emissionen des Fuhrparks jährlich um 5% pro Jahr zu senken. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem sowohl die Nutzung kleinerer Firmenwagen als auch weniger und sparsameres Fahren belohnt wird.

Darüber hinaus ist ein “Mobilitätsbudget” eingeführt worden, welches neue Mitarbeitende erhalten. Dieses ist flexibel für alle Formen der Mobilität einsetzbar. Was eingespart wird, darf privat genutzt werden. In der Umsetzung sorgt ein Dienstleister für geringen administrativen Aufwand.

FRoSTA fordert die gleiche steuerlich attraktive Gestaltung des Mobilitätsbudgets wie die des klassischen Dienstwagens.

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GLS Bank

Die GLS Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken mit dem Firmensitz in Bochum möchte mit Vielseitigkeit, Kreativität und Unabhängigkeit ihr Mobilitätsangebot als Vorbildfunktion für ökologische Mobilität etablieren.

Die Bank lebt vom sozialen Kontakt zu ihren Kund:innen. Dienstreisen sind daher nicht immer vermeidbar, jedoch müssen sich alle Mitarbeitenden an die erstellte Reiserichtlinie halten. Vor jeder Reise erfolgt zunächst eine Prüfung, ob diese notwendig ist. Ist dies nicht der Fall, werden die Reisen hauptsächlich mit der Bahn und dem ÖPNV zurückgelegt. Dienstwagen, die auch privat genutzt werden dürfen, bietet das Unternehmen nicht an, stattdessen steht eine elektrische PKW-Flotte zur Verfügung.

Mit Angeboten wie einem Jobticket oder Jobrad soll der Umstieg auf die Verkehrsmittel des Umweltverbundes erleichtert werden. Dazu hat die Firma zusätzlich die Qualität der Fahrradabstellanlagen verbessert, indem diese überdacht und kostenlos nutzbare Steckdosen für E-Bikes hinzugefügt wurden.

Durch weitere Maßnahmen, wie beispielsweise Homeoffice und die Koordination von Fahrgemeinschaften soll das Mobilitätsverhalten der Mitarbeitenden auch in der Zukunft weiterhin nachhaltig gestaltet werden.

Eine anschauliche Präsentation der Mobilitätsrichtlinien der GLS Bank finden Sie hier (PDF, ca. 500 KB).

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JobRad

Das Unternehmen mit Sitz in Freiburg ist bekannt für die Organisation von Dienstradleasing zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden. Schon 2016 wurde eine interne MobilityPolicy für die JobRad-Mitarbeitenden eingeführt, um ein nachhaltiges Mobilitätspaket zu integrieren.

Infolge der Analyse und Auswertung einer Umfrage zum individuellen Mobilitätsverhalten sind verschiedene Mobilitätsangebote in Mobilitätspakete gegliedert worden. Das Basispaket, bestehend aus einem JobRad und einer ÖPNV-Monatskarte und ist das Standartangebot für alle. In drei erweiterten Paketen für Mitarbeitende des Außendienstes kommen noch Angebote wie eine Bahncard, ein Faltrad, eine Mobilitätszulage, ein elektrischer/hybrider Dienstwagen oder ein Zugang zu globalen und regionalen Carsharing-Anbietern hinzu. Diese Mobilitätspakete werden von allen Mitarbeitenden sehr gut angenommen und können nun auch in anderen Unternehmen getestet werden.

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SMA Solar Technology AG

Die SMA Solar Technology AG mit Hauptsitz in Niestetal (Hessen) ist ein Spezialist für Photovoltaik-Systemtechnik mit über 3.000 Mitarbeitenden in 18 Ländern.

Für eine effiziente, komfortable und umweltverträgliche Mobilität der Mitarbeitenden auf dem Weg zur Arbeit und zwischen den SMA Standorten soll der Umstieg vom PKW auf andere Mobilitätsarten gefördert werden. Die Effekte, die damit einhergehen, sind die Reduzierung der Umweltbelastungen, Kostenreduzierung, weniger PKW-Verkehr, weniger Flächenverbrauch, Zeitersparnis, Gesundheitsförderung sowie Reputation und Glaubwürdigkeit.

Das Mobilitätsmanagement betreffende Maßnahmen sind u.a. eine Intranetseite mit Infos zu nachhaltiger Mobilität, ein ganzheitliches Fahrradkonzept, ein Modalsplit, Fahrradverleih auf dem Firmengelände, eine Mitfahrbörse, die Integration von externen Partner:innen und Kommunen, die Anpassung des Fahrplans des öffentlichen Nahverkehrs, der Ausbau des Jobtickets, die CO2-Grenzen und die Förderung der E-Mobilität sowie der Möglichkeit zum Homeoffice.

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Sodasan

Das Unternehmen mit dem Firmensitz in Uplengen in Niedersachsen stellt ökologische Wasch- und Reinigungsmittel her. Schon seit dem Jahr 2002 werden am Standort nicht vermeidbare CO2 Emissionen erfasst. Seit 2020 ist das Unternehmen als klimaneutraler Standort zertifiziert. Die Emissionen umfassen sowohl diejenigen aus der direkten Nutzung von stationären Verbrennungsprozessen, aus dem Unternehmensfuhrpark, den Geschäftsreisen, aus dem Pendeln der Mitarbeitenden und dem Abfallaufkommen im Unternehmen. Sodasan zahlt für Klimakompensationen an ein Klimaschutzprojekt in Uganda zur Aufforstung von degradierten Flächen des Kibale Nationalparks.

Um auch die Mobilität der Mitarbeitenden klimaschonender zu gestalten, hat Sodasan eine Reiserichtlinie eingeführt.

Umweltbelastungen müssen so gering wie möglich gehalten werden. Deswegen werden Dienstreisen bevorzugt mit dem öffentlichen Verkehr bewältigt. Flugreisen sollen so gering wie möglich gehalten werden. Bei Bahnreisezeiten unter vier Stunden oder bei mehrtägigen Dienstreisen wird der Bahn der Vorrang gegeben. Bei Fernreisen mit dem Flugzeug werden Direktflüge bevorzugt ohne klimaschädliche zusätzliche Starts und Landungen, sodass keine zusätzlichen Emissionen entstehen.

Vielfahrende Mitarbeitende können eine Bahncard zur Verfügung gestellt bekommen. Ein Mietwagen darf nur dann gebucht werden, wenn es die günstigste Alternative ist und das Ziel mit dem öffentlichen Verkehr nicht bzw. nur sehr schwer zu erreichen ist. Grundsätzlich sollte von allen Mitarbeitenden der öffentliche Verkehr genutzt werden. Es wird kritisch geprüft, ob eine Dienstreise vermeidbar ist.

Für die Mitarbeitenden stellt Sodasan Dienstfahrräder zur Verfügung, die über ein Gehaltsleasing des Unternehmens auch für die private Nutzung zur Verfügung gestellt werden.

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VAUDE

VAUDE entwickelt und vertreibt umweltfreundliche und fair hergestellte Outdoorbekleidung und -ausrüstung. Seit 2012 wird am Standort in Tettnang-Obereisenbach in Baden-Württemberg klimaneutral gearbeitet und seit 2022 sind auch alle weltweit hergestellten Produkte klimaneutral. Schon seit dem Jahr 2011 erfasst das Unternehmen sämtliche Emissionen, welche durch Geschäftsreisen, den Pendelverkehr und den Fuhrpark ausgestoßen werden und zahlt dafür Klimakompensationen an ein Klimaschutzprojekt.

VAUDE hat sich das Ziel gesetzt, bis 2024 die Emissionen ihrer Mitarbeitenden um 25% gegenüber 2019 zu senken. Dazu wurden die bestehenden Reiserichtlinien noch einmal für alle Mitarbeiter:innen verschärft und zu einer "MobilityPolicy" erweitert. Um Emissionen zu senken werden vor allem Geschäftsreisen reduziert und durch Telefon- und Videokonferenzen ersetzt. Dringend notwendige Reisen werden nach dem Motto "VAUDE fährt Bahn - konsequent!" durchgeführt. Die Bahn bzw. öffentliche Verkehrsmittel haben oberste Priorität bei der Verkehrsmittelwahl. Falls dies nicht möglich sein sollte, darf auf PKW-Fahrgemeinschaften (E-Firmenwagen, E-Poolingfahrzeug oder Mietwagen, wenn der Mehraufwand mit öffentlichen Alternativen bei mindestens 30% liegt) zurückgegriffen werden. Das Flugzeug bleibt die letzte Option (nicht unter 600km, nicht innerhalb Deutschlands, nicht nach Österreich und in die Schweiz). Mitarbeitende, die häufig mit der Bahn unterwegs sind, erhalten eine BahnCardBusiness.

Für die erste und letzte Meile zum Bahnhof sollen die Mitarbeiter:innen den öffentlichen Verkehr, Leih-Fahrräder oder Leih-E-Bikes nutzen. Wenn das Reiseziel außerhalb der Innenstadt liegt haben die Mitarbeiter:innen die Wahl zwischen verschiedenen Carsharing-Anbietern oder auch Ride-Pooling-Taxis. VAUDE möchte damit den Weg für einen individuellen, auf die jeweilige Reise angepassten "Tür zu Tür" Mobilitätsmix aus Bus, Bahn, Carsharing und/oder Mietrad ebnen, um einen zentralen Umdenkprozess zu fördern.

Eine anschauliche Präsentation der Mobilitätsrichtlinien von VAUDE finden Sie hier (PDF, ca. 4,5 MB).

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WALA

Auch WALA Heilmittel GmbH in Bad Boll (Baden-Württemberg) mit über 1000 Mitarbeiter:innen besitzt eine umfangreiche Reiserichtlinie.

Bevor eine Dienstreise bei diesem Unternehmen angetreten werden darf, wird zunächst geprüft, ob diese Reise notwendig ist oder auch in Form einer Video- oder Telefonkonferenz durchgeführt werden kann. Falls eine Reise unumgänglich ist, muss diese frühzeitig mit den Führungskräften abgestimmt werden, sodass diese kostengünstig geplant und umweltschonend durchgeführt werden kann.

Wenn es um die Wahl eines Verkehrsmittels auf Dienstreisen geht, wird dem öffentlichem Verkehr der Vorzug gegeben. Fahrten zu Messen, Schulungen, Seminaren, Veranstaltungen usw. sollen die Mitarbeiter:innen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen. Bei der Reiseplanung unterstützen die Kollegen des "Reise und Fuhrparkmanagement".

Des weiteren besitzt das Unternehmen Poolingfahrzeuge, welche gebucht werden dürfen, wenn das Ziel nicht zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Verkehr erreicht werden kann. Dienstreisen dürfen mit diesen Fahrzeugen nur in Ausnahmefällen unternommen werden, sofern das Fahrzeug drei Tage vor Reiseantritt noch verfügbar ist.

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